2. DACH-Kongress: Grenzüberschreitender Verkehr der Zukunft

Datum: 30. 09. - 01.10.2021
Ort: Friedrichshafen (DE)

Das grenzenlose Europa, diese Vision der Gründerväter der Europäischen Union, ist in Gefahr. Seit 2015 nehmen nationale und europafeindliche Kräfte die Themen Zuwanderung, Flüchtlinge, Terror und jüngst auch die Covid-Pandemie zum willkommenen Anlass, die Europäischen Verträge und im Besonderen das Schengen-Abkommen auszuhöhlen. Regierungen schließen Grenzen zu ihren Nachbarländern kurzfristig, auf unbestimmte Zeit und mit teils fragwürdigen Argumenten.

Die Auswirkungen dieser Restriktionen auf den freien Güter- und Personenverkehr sind erheblich. In den vorangegangenen 70 Jahren haben sich klein- wie großräumig intensive grenzüberschreitende Verflechtungen im Wirtschafts- und Privatleben herausgebildet, die sich nicht ohne Weiteres „rückabwickeln“ lassen. Es sind Routinen ohne Grenzen entstanden, die in den Kern privater Strukturen hinreichen und nahezu sämtliche Produktions- und Lieferketten weit über den lokalen Kontext hinaus umfassen. Transnationale Familien sind heute genauso selbstverständlich wie bi- und trilateral organisierte Betriebe jeder Größenordnung.

Für Mobilität, Verkehr und Raumplanung stellt sich dadurch eine doppelte Herausforderung. Zum Einen existiert unverändert ein großer Nachholbedarf im Aufbau adäquater, grenzquerender Infrastrukturen. Trotz einiger positiver Beispiele ist dieser Prozess vielerorts noch nicht so prominent angegangen worden wie die klassische, national orientierte Verkehrsplanung. So harren kleine wie große Projekte, die für das Zusammenwachsen der Strukturen dies- und jenseits der Grenze benötigt werden, oft wesentlich länger ihrer Realsisierung als vergleichbare Vorhaben im Binnenland. Zum Anderen werden gerade dort, wo solche Projekte bisher schon realisiert wurden, angesichts der plötzlichen neuen Unsicherheit Fragen nach der Sinnhaftigkeit derartiger Engagements laut. Kann man in der heutigen Zeit wirklich noch mit einer rationalen Risikobewertung grenzüberschreitende Industrieparks, Wohnquartiere, Verkehrssysteme usw. verantworten? Stehen die die Zeichen nicht viel mehr auf Sturm für all das, was durch Schengen und seine Folgeverträge möglich wurde? Wird Grenzgehen zum Glücksspiel?

Wir werden im Rahmen des 2. DACH-Kongresses für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz einen Blick in die Zukunft werfen. Wie wird der grenzüberschreitende Verkehr sich in den kommenden 50 Jahren weiter entwickeln? Das ist die Leitfrage, unter der Wissenschaftler aller Generationen und Disziplinen eine Perspektive entwickeln sollen, die über den Alltagszugang hinausgeht. Werden wir internationaler werden? Wie helfen uns Digitalisierung und Dematerialisierung? Wie können wir offene Systeme sicher gestalten, damit sie langfristig die nötige gesellschaftliche Akzeptanz erfahren?

Für alle aktuellen Fragen rings um das Thema des grenzüberschreitenden Verkehrs werden wir versuchen, Ihnen bei unserer Tagung Antworten anzubieten. Bitte merken Sie sich diese einzigartige Veranstaltung schon jetzt vor. Für unseren verkehrswissenschaftlichen Nachwuchs beachten Sie gerne auch unsere Auslobung „Frische Ideen“. Gegen Jahresende 2020 werden wie Sie mit weiteren Kongressdetails ansprechen.

Ihr internationales Veranstalter-Team aus
EPTS, ÖVG, SVWG, DVWG, GDI und UEEIV