home
K. Zingg Fahrweginstandhaltungsstrategie einer regionalen Gebirgsbahn

Kurzfassung

1. Einleitung
Die Rhätische Bahn (RhB) ist die eigentliche "Staatsbahn" des grössten Schweizer-Kantons Graubünden und bedient die wichtigsten Talschaften. Die RhB ist aus privater Initiative entstanden, nachdem die Nord-Süd-Bahnverbindung durch die Alpen im 19.Jahrhundert zugunsten der Gotthardroute entschieden wurde und Graubünden mit dem Splügenprojekt leer ausging. Ab 1889 entstand ein meterspuriges Netz mit einer Betriebslänge von derzeit 400 km. Die jüngst eröffnete Strecke im Jahre 1999 ist die Vereinalinie mit dem 19 km langen Vereinatunnel.
Eine klassische und bekannte Bergstrecke ist die Albulalinie von Chur nach St.Moritz im Engadin (Glacier-Express). Besondere Extreme in der Streckenführung weist jedoch die weiterführende Berninalinie vom Engadin über den Berninapass ins Puschlav nach Tirano auf, als höchste offene Eisenbahnüberquerung der Alpen.

Berninalinie: 61 km Gesamtlänge
Spurweite: 1000 mm
Max. Steigung: 70 ‰ über 27 km Länge (Adhäsion)
Min. Kurvenradien: 45 m (Wende-/Kehrschleifen)
Achslast: 12.5 t
Höchster Punkt: 2'253 m ü M (Berninapass)
Tiefster Punkt: 429 m ü M (Tirano/Italien)

2. Anspruch an die Fahrbahn
Die kurvenreichen und steigungsstarken Strecken stellen eine grosse Herausforderung an die Fahrbahn. Ebenso wirken besondere klimatische Verhältnisse auf das Gleis ein. An die Gleisgeometrie und Lagestabilität werden für die Dauerhaftigkeit entsprechende Ansprüche gestellt. An heute gebräuchliche Bauarten, wie Langschienengleis, tastet man sich auch für engste Kurven heran. Lauftechnische Aspekte (Rollkontakt/ Berührgeometrie) beeinflussen das Verschleissverhalten an Schiene und Radsatz und sind zu berücksichtigen.

3. Instandhaltungsstrategie
Angestrebt und grösstenteils verwirklicht sind der mechanisierte Gleisunterhalt und die Gleiserneuerung. Für die Bearbeitung der engen Kurven und Beherrschung der steilen Adhäsionsstrecken sind entsprechend ausgelegte Gleisbaumaschinen erforderlich. Beachtung zu schenken ist einer gut abgestimmten Spurkranz-/Schienen-schmierung. Die Offenhaltung des Fahrweges über den Berninapass auch im Winter bedarf besonderer baulicher Massnahmen und Gerätschaften zur Schneeräumung.

4. Ausblick
Auch bei einer Gebirgsbahn mit teilweise extrem schwierigen Streckenverhältnissen muss es mit der Anwendung von zeitgemässen und erprobten Technologien bei der Instandhaltung und Erneuerung der Fahrbahn möglich sein, hohe Kosteneffizienz zu erreichen.

back