home
G. Presle Steuerungsinstrumente für Fahrweginstandhaltung

Kurzfassung

Einleitung
In den vergangenen Jahren wurde gemeinsam mit der Technischen Universität Graz eine technisch wirtschaftlich optimierte und zugleich zustandsabhängige Strategie für die Fahrweginstandhaltung entwickelt. Diese Strategie beruht im Wesentlichen auf den gesamtheitlichen Betrachtungen der Lebenszykluskosten der Anlagen. Es wurden auf Basis von Norm-Kilometern sämtliche Kosten einer Anlage berücksichtigt:

  • Investitionskosten
  • Instandhaltungskosten
  • Betriebserschwerniskosten

und die optimale Instandhaltungsstrategie unter Verwendung eines Bewertungsmodells ermittelt.

Im Fahrweg ist ein breites Spektrum von Anlagentypen zusammengefasst. Es reicht von den Gleisanlagen über Brücken, Tunnel, Eisenbahnkreuzungen, Unterbauanlagen bis hin zu Lehnenverbauungen. In diesem Vortrag werden die Strategien und Prozesse am Beispiel der Gleiserhaltung erläutert, wobei aber die komplexen Zusammenhänge aller Fahrweganlagen nicht außer acht gelassen werden. Unter Betrachtung der unterschiedlichen Streckenkategorien werden die Methoden und die optimalen Eingriffsschwellen für Erhaltungsarbeiten festgelegt.
Darüber hinaus ist die geforderte Qualität nur erreichbar, wenn die strategischen Überlegungen in lückenlose Prozessabläufe integriert werden und eine Ausgewogenheit der Aufwände zwischen Technik und Betriebswirtschaft/Controlling herrscht.
Um alle Steuerungsparameter für ein optimales Expertensystem für die Fahrweginstandhaltung ermitteln zu können, sind umfassende Informationssysteme erforderlich.

Der Steuerungsprozess
Um den gesamten Lebenszyklus von Anlagen analysieren zu können, muss dieser auch in entsprechender Form dokumentiert werden. So ist es notwendig, über die Konstruktion und die Anfangsqualität – die, wie die zugrundeliegenden Studien erwiesen haben, möglichst hoch anzulegen ist – bescheid zu wissen. Weiters werden zu jedem Zeitpunkt Informationen über den tatsächlichen Zustand der Anlagen benötigt. Diese setzen sich zusammen aus folgenden Komponenten:

  • Messergebnisse des Oberbaumesswagens,
  • Know-how und örtliche Kenntnis des Instandhaltungspersonals und der
  • Dokumentation sämtlicher Eingriffe in die Anlagen

Gleisqualitätsmessung
Der Prozess beginnt mit der Überprüfung der Gleisqualität hauptsächlich mit Hilfe des Oberbaumesswagens und dem für die Gleisqualität zuständigen Personal vor Ort.
Die detaillierte Beschreibung und ergonomische Darstellung der relevanten Messdaten stellen eine zentrale Komponente im Steuerungsprozess der Fahrweginstandhaltung dar. Im Anschluss werden diese Daten und die sonstigen Informationen analysiert und zu einem ersten groben Plan verbunden.

Gleisgeometrie
Um die Gleislage zu verbessern, ist es notwendig, eine optimale Geometrie zu realisieren. Die Sollgeometrie der Gleisanlagen wird mit entsprechenden EDV-Werkzeugen ermittelt. Je nach Situation wird mit rechnergestützter Pfeilhöhenauswertung (RPA) gearbeitet oder mit geodätischen Daten und dem Trassierungswerkzeug INRAIL. Für die Erfassung der Ist-Geometrie setzen wir seit einem Jahr den automatischen Gleisvormesswagen EM-SAT ein. Mit diesem selbstfahrenden Gerät ist es uns gelungen, wieder einen Schritt im geschlossenen Prozesssystem der Gleiserhaltung zu automatisieren. Alle diese Systeme sind über die zentrale Gleisgeometriedatenbank verbunden und stehen somit für gemeinsame Auswertungen zur Verfügung. Zum Beispiel für die Steuerung von Erhaltungsmaschinen oder für das Verzeichnis der örtlich zulässigen Geschwindigkeiten zur Berechnung der Fahrpläne.

Maschinensteuerung
Bei der Planung des Einsatzes von Bahnbaugroßmaschinen ist eine Reihe von Aktivitäten zu berücksichtigen:
Vertragsmanagement
Netzweit optimierte Baustellenplanung
Maschineneinsatzplanung
Abwicklung der Instandhaltungsarbeiten
Nachmessung, Qualitätsfeststellung
Feedback in die Datenbank

Konklusio
Um die optimalen Instandhaltungsstrategien umsetzen zu können, ist eine Prozesskette von der Zustandserfassung, über die Planung, die Einsatzplanung, die Umsetzung und die Nachmessung zu implementieren. Zur Unterstützung der Abläufe wurden einerseits Methoden und andererseits Werkzeuge entwickelt.

back